Travail spirituel

© Marc Hohenleitner

Wenn wir mit einem übernatürlichen Wesen wie Gott Gemeinschaft haben wollen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn dies auch auf übernatürliche Weise geschieht. Laut seinem Wort in der Bibel können wir mit unserem menschlichen Verstand Gott und seine Wege nicht begreifen - und dennoch versuchen wir genau dies ständig. Das Wirken des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes, an und in uns ist geheimnisvoll und bei den Gläubigen ein sehr umstrittenes und spaltendes Thema. Zu meinem jetzigen Erkenntnisstand vermute ich mindestens drei verschiedene Wirkweisen:

Zunächst arbeitet der Geist an jedem Menschen, um ihn zu Gott zu ziehen. Niemand kann gläubig werden ohne den Heiligen Geist. Dieser bezeugt uns, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Wer sich zu ihm bekehrt und zum Glauben kommt, wird mit dem Heiligen Geist versiegelt. In gewisser Weise "hat" also jeder gläubige Christ den Heiligen Geist. Solange aber der gläubig gewordene, "wiedergeborene" "Baby-" Christ sein Leben nicht völlig dem Heiligen Geist ausliefert und sich von ihm führen lässt, wird er weiter von seinem alten Menschen, dem sogenannten Fleisch, und seinen Sünden beherrscht (fleischliche "Römer 7-" Christen). Ein Christ, der noch der Sünde dient, "hinkt" nach zwei Seiten und kann deshalb auch von zwei Seiten beeinflusst werden. Die Bibel zählt klar auf, was die Früchte des Geistes sind - und welche nicht. Dieser Kampf in und um uns muss doch zu einer endgültigen Entscheidung kommen und  gewonnen werden. Die Jünger Jesu hatten Jesus durch den Geist als den Sohn Gottes erkannt, dennoch stritten sie, wollten Andersgläubige von Feuer verzehren lassen, schliefen zum falschen Zeitpunkt ein, verließen und verleugneten ihn. Selbst als der auferstandene Christus ihnen den Heiligen Geist eingehaucht hat, war dies offenbar noch nicht die verheißene Geistestaufe, sondern die Bevollmächtigung zur Sündenvergebung.

Erst mit der von Jesus verheißenen Geistestaufe zu Pfingsten wurden aus ihnen vollmächtige, beständige und unerschrockene Zeugen. Sie standen nicht mehr unter der Herrschaft der Sünde und des Satans, sie waren zu geistlichen "Römer 8-" Christen geworden. Mit der Kraft aus der Höhe versetzten sie Berge und hoben die Welt aus den Angeln.

In der Apostelgeschichte wird als Kriterium z.B. für Diakone und Evangelisten genannt, dass sie Männer voll Heiligen Geistes sein sollen. Darüber hinaus scheint es jedoch noch ganz besonders gesegnete Zustände zu geben, in denen Menschen ganz besonders voll Heiligen Geistes sind, warum sollte die Bibel das sonst jeweils extra erwähnen? In diesen Momenten redete Gott direkt durch Menschen, handelte gewaltig, geschahen übernatürliche Dinge, wurden die Grenzen zwischen Himmel und Erde geöffnet und dergleichen mehr.

Während es vielleicht nur eine einmalige Geistestaufe gibt, so scheint ein Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist immer wieder möglich (und nötig) zu sein. Jedenfalls fordert die Bibel Christen dazu auf, voll Heiligen Geistes zu werden. Unser Endziel ist sicherlich, dass dieses Erfülltsein und Geführtwerden durch den Heiligen Geist ein Dauerzustand, ein Bleiben in ihm wird. Damit wir wie unser erster Bruder Jesus das reden, was wir den Vater reden hören, und das tun, was wir den Vater tun sehen.

 

Bibelstellen zum Geisteswirken

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